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Journalistische Bildung: Journalismus gestern und heute

Contents

Einleitung

In diesem Beitrag steht die Bildung im Vordergrund. Wir Journalist*innen haben immer mehr das Problem, dass die Bedeutung der Begriffe und Grenzen der Anwendung immer mehr verschwimmen. Die Bevölkerung kann nicht mehr unterscheiden zwischen journalistischer Arbeit, Kommentaren, Reportage, Dokumentation, Meinung, Artikel und den einzelnen Genres des Journalismus. Dabei ist auch das Meinungsbild eines der wichtigsten Rolle der Demokratie und diese gilt es zu schützen und zu fördern. Dafür ist Bildung eine Voraussetzung unserer Weiterentwicklung.

Medien gestern und heute

Das Überbringen von Nachrichten oder das Berichten über Ereignisse begleitet uns, seit die Menschen Mittel entwickelt haben, um sich untereinander auszutauschen. Wir können also feststellen, dass der Journalismus eine lange Tradition hat. Sein heutiger Stellenwert und Ausformung entwickelte sich parallel zum technischen Fortschritt und zum Lesekonsumverhalten der Menschen. Gleichzeitig änderten sich auch seine Aufgabengebiete und die Anforderungen an Journalist*innen.

Geschichte des Journalismus

Bereits im römischen Reich gab es im 1. Jahrhundert nach Christi erste Formen des Journalismus. Es gab ein Informationsblatt, welches täglich erschien, die Rede ist vom „Acta Diurna“ und auch die erste wöchentliche Zusammenfassung, dem sogenannten „Commentarius Rerum Novarum“ und behandelte bereits damals einen ähnlichen Themenschwerpunkt wie die heutigen Zeitungen. Die Mischung war damals schon wichtig. Ein Teil bestand aus offiziellen Informationen, Nachrichten und Unterhaltung. Vervielfältigt wurden die damaligen Zeitungen durch das Abschreiben der Nachrichten, von privaten Unternehmern, die sich gleichzeitig auch um die Verteilung, den Versand des Blattes in den einzelnen Provinzen gekümmert haben.

Erst im 17. Jahrhundert begann der „moderne“ Journalismus und erste Druckpressen für Zeitungen, nahmen ihre Arbeit auf. Der Franzose Théophraste Renaudot war der erste Herausgeber der ersten, modernen Zeitung. Sie hieß: „La Gazette“ und erschien ab 1631). Im 19. Jahrhundert entstanden die ersten Massenmedien in den USA.

Nach der Erfindung des betonten Films in den 20er-Jahren kam auch der Hörfunk auf. Im selben Zeitraum wurde auch der Fernseher entwickelt, Ende der 40er-Jahre entwickelte sich die Form der Darstellung und die Unterkategorien im Beruf des Journalismus. Hierzu zählten ab nun das Moderieren und das Kommentieren. Heute befindet sich der Journalismus in einer Umbruchphase. Der Grund sind das Aufkommen von Online-Journalismus in den 90er-Jahren und die Tendenz zu sogenannten „Newsdesks“. Dies ist auch Grund für eine weitere Phase des Umbruchs.

Der Journalismus heute

Vielseitig, eine hohe Komplexität und Schnelllebigkeit- so ist die Gesellschaft heute und besonders zeigt sich dieser Wandel im Journalismus. Journalist*innen arbeiten heute für verschiedene Medienarten, dem Fernsehen, dem Hörfunk, den Print- und Onlinemedien, in verschiedenen Bereichen und mit den unterschiedlichsten Schwerpunkten. Hier ist es existenziell, das Handwerk zu beherrschen und auch besondere Kenntnisse in den technischen und themenspezifischen Bereichen zu haben. Ein/e Journalist*in darf nie aufhören, sich weiterzubilden oder fundierte Kenntnisse zu erlangen und zu vertiefen. Viele scheinen diese ehrenhafte Form des Journalismus nicht mehr zu betreiben und verlassen sich nur noch auf Rang, Namen und Geld, sowie wer hat welchen Einfluss. Diese Methoden des heutigen Journalismus schaden nicht nur dem Ansehen, sondern strukturieren eine ganze Gesellschaft mit den moralischen und ethischen Werten zur Gänze um und es ist leider nicht mehr die Gesellschaft und die Demokratie, die an erster Stelle des Journalismus stehen, sondern die Wirtschaft und wer die größte Macht/ Einfluss hat. Heute ist es so, wer klein ist, ist unabhängiger als die größten Medienkonzerne. Das ist der aktuelle Trend, dem sich eine Vielzahl von Journalist*innen unterwerfen.

Was wird gelesen?

Die klassischen Ressourcen einer Zeitung sind:

  • Politik,
  • Sport,
  • Feuilleton/ Kultur,
  • Wirtschaft und
  • Lokales

Doch wie bereits erwähnt, befinden sich die Zeitungen im Wandel. Sie bieten nun auch Themengebiete an, die einst die Domänen der Zeitschriften waren. Hierzu zählen beispielsweise

  • Gesundheit
  • Reisen und
  • Promiklatsch

Auch fachbezogene Themen wie

  • Technik
  • Wissenschaft

haben Einzug in die Tageszeitschriften gehalten.

Die ausgeprägteste Form des Journalismus ist der Fachjournalismus und beinhaltet sogenannte „special interests“. Zwar sind es in erster Linie die Fachzeitschriften, die das Interesse an speziellen Gebieten anbieten. Doch auch in den Allgemein- und Publikumszeitschriften gibt es den Trend zum kurzatmigen „Infotainment“, sondern es ist auch der Gegentrend zu beobachten, zu fachlich fundierten Analysen und Informationen.

Den/ die „eine/n“ Leser*in gibt es nicht und so besteht genauso Bedarf nach medialer Unterhaltung wie nach fachlichen, spezifischen und vertiefenden Themengebieten, die Leser*innen besonders interessieren. Die Medien richten sich selbstverständlich danach.

Wer wird für den Journalismus gebraucht?

In der heutigen Welt werden besonders Spezialist*innen benötigt. Hierdurch sind unter den Journalist*innen die klassischen Generalisten, die über jeden und alles schreiben, eher eine Seltenheit geworden. Wer sich durchsetzen muss am Markt, braucht zwingend ein oder mehrere Spezialgebiete. Das bedeutet auch, dass ein/e Mediziner*in nicht nur über Gesundheit schreibt oder ein/e Architekt*in nicht nur über Bau, sondern diese müssen mehrere Themen abdecken, wenn diese auf dem Markt bestehen wollen. Der/ die Journalist*in gilt zwar eher als Generalist*in und wendet sich an die breite Öffentlichkeit und der/ die Fachjournalist*in als Spezialist*in an bestimmte Schwerpunkte, aber beide haben eine bestimmte Zielgruppe, die bedient werden soll, die einen an ein Fachpublikum, die anderen an eine allgemeine Öffentlichkeit. Sie sehen, es gibt eine feste Hierarchie in der Medienlandschaft und das macht es sehr schwer auf Veränderungen zu reagieren. Die Medien sind in Deutschland und Europa eher wie die Früchte des Ahorn. Wenn die Früchte auf den Boden fallen, fangen sie an zu trudeln und wirbeln im Kreis. So verhält sich zurzeit die Medienlandschaft. Regeln werden nicht wirklich eingehalten, Korruption und Käuflichkeit sind auf dem Vormarsch. Auch wenn wir Journalist*innen nicht offen darüber reden, stellt diese Käuflichkeit eine ernsthafte Bedrohung für die Stabilität der Demokratie dar. Denn die Demokratie darf nicht käuflich sein und auch die Medien nicht.

Diese Feststellung stimmt allerdings nur bedingt, denn fachkundige Journalist*innen sind insofern als Generalisten zu verstehen, als dass es ihnen möglich sein sollte, Zusammenhänge zu erkennen und zu vermitteln.

Eine weitere Entwicklung, den beruflichen Wandel einer/s Journalist*in zeigt, ist die Tendenz der Medienhäuser zu „Newsdesks“. Die Begrifft „Newsroom“ und „Newsdesk“ stehen für eine tief greifenden Wandel der Redaktionsorganisation. Etwa die Hälfte der Zeitungsorganisationen stellen auf diese neuen Strukturen um. Die Rundfunk- oder Fernsehanstalten – wie z.B. Bayrischer Rundfunk oder die Tagesschau beim NDR – experimentieren mit Newsroom- und Newsdesk- Ideen. Das soll eine bessere Vernetzung der Onlinemedien, Radio, Fernsehen und mobiler Kommunikation herstellen. Aber hier spielen Senderechte und Geld eine übergeordnete Rolle. Denn die Teilnahme an dem Verbund ist nicht gratis und auch nicht die Informationen. Journalist*innen, die freiberuflich und unabhängig arbeiten haben das Nachsehen und werden verdrängt. Auch, wenn die Gewerkschaften für Journalist*innen das anders sehen und keine Gefahr registrieren, ist sie doch präsent.

Quelle: IVW, CDZ, Fachpresse- Statistik

Täglich erscheinen in Deutschland 355 Tageszeitungen mit über 1.500 lokalen Ausgaben. Daneben gibt es noch 28 Wochenzeitungen mit über 2 Millionen Exemplaren und 6 Sonntagszeitungen mit einer Auflage von 3,5 Millionen. Und daran kann erkannt werden, dass der Medienmarkt sehr hart umkämpft wird und es scheinen die Mittel zum Zweck schärfer zu werden. Es kommen zwar immer wieder neue Titel auf den Markt, gleichzeitig schrumpft die Reichweite bei den Printmedien. Das ist einer der Gründe, warum wir höchste Sicherheit und Aufmerksamkeit brauchen, damit das Haifischbecken nicht zu einem besonderen, elitären Kreis wird, wo nur – wie der Adel damals – nur die Elite verkehrt und zusammenhält. Was uns besondere Sorgen bereitet ist, dass die rechten/ Neonazis und Querdenker sich eine Stellung und Macht in den Medien und Gesellschaft zunehmend mit Erfolg erkämpfen. Denn diese gehen, wie korrupte Menschen, verdeckt und getarnt vor. Sie sondieren und infizieren die Medienlandschaft, den Staat und die Demokratie. Warum das noch keine Gefahr für die Medien darstellt, kann man hier nur spekulieren, warum Gewerkschaften vermeintlich nicht oder viel zu wenig eingreifen, auch dazu gibt es keine eindeutigen Stellungnahmen.

Struktur eines Verlags

Die Struktur eines Verlags basiert auf zwei Hauptpfeiler. Zum einen ist da der kaufmännische Bereich und Position und zum anderen der redaktionelle Bereich. Beide müssen immer in Balance bleiben. Die Herausforderung ist die kreative Gestaltung und die ökonomischen Bedürfnisse, die schwer auf den gleichen Nenner zu bringen sind. Im Folgendem werde ich auf die einzelnen Abteilungen eingehen und beschreiben.

Wer ist wer?

Verlagsgeschäftsführer*in

Verlagsgeschäftsführer*in verantwortet das wirtschaftliche Ergebnis eines Verlags. Er/ Sie hat die gesetzliche Verpflichtung, die Geschäfte des Verlagsunternehmens nach den Regeln ordentlich zu führen. Es liegt in seiner/ ihrer Verantwortung, die Planung des Verlags durchzuführen und zu leiten.

Verlagsleiter*innen

Diese Leitung ist publizistisch und oft auch kaufmännisch verantwortlich innerhalb des Verlags. Die Aufgaben sind die Kontrolle und auch die Koordination von Mitarbeiter*innen sowie die laufenden Anpassungen der Produkte an die Veränderungen des Marktes. Auch hier scheint der Markt das zu regeln. In Zeitungs- und Zeitschriftenverlage bestimmt diese Position zusammen mit den Chefredakteur*innen die inhaltlichen Strategien. Und gleichzeitig arbeitet die Verlagsleitung mit den Anzeigenleiter*innen. Hier werden Kund*innenziele und Zielkund*innen analysiert. Sie überwacht Druck- und Produktionskosten, entwickelt Vertriebsstrategien und disponiert die Auflagehöhe und den Umfang einer Zeitung/ Zeitschrift.

Herausgeber*in

Der/ die Herausgeber*in steht im Gegensatz zwischen dem Verlag und der Redaktion und hat die letzte Verantwortung für die Richtlinien der Redaktionspolitik. Diese Position nimmt eine besondere Stellung ein. Durch diese Person und dessen Persönlichkeit soll auch das Erscheinungsbild des jeweiligen Verlagsproduktes prägen und repräsentieren. Oftmals verfasst diese Stelle eigene Artikel und Publikationen bzw. Beiträge. Die Funktion ist redaktionell organisiert. Es liegt in der Verantwortung der/ des Herausgeber*in die mittel- und langfristigen Positionierungen des Produkts im Lesemarkt und gibt die inhaltliche Blattausrichtung vor. Diese Stelle entwickelt hierzu Redaktionsgrundsätze, vermittelt diese an die Redaktion und sorgt zusammen mit der Chefredaktion für die Einhaltung der Richtung. Der/ die Herausgeber*in kontrolliert die Qualität der Inhalte im Hinblick auf Positionierung und Ausrichtung. Das begründet die enge Zusammenarbeit mit der Chefredaktion einer Zeitung oder Zeitschrift.

Anzeigenverkaufsleiter*in

Diese Stelle leitet die Anzeigenabteilung in Zeitungs-  und Zeitschriftenverlagen. In dieser Abteilung arbeiten Anzeigenberater*innen, Anzeigenverkäufer*innen und Kundenbetreuer*innen. Diese Position verantwortet die Verkaufsumsätze der zugeordneten Publikation. Hierbei gehören zu den Aufgaben, zusammen mit dem/ der Verlagsleiter*in, die festgelegten Umsätze, Seiten und Marktziele zu erreichen. Dieser Posten analysiert den Markt und den Wettbewerb. In diese Aufgaben fallen auch die Verkaufspräsentation, Konkurrenzvergleiche und die Strategien im Verkauf und die Strategien in der Akquisition.

Verlagskaufmann/ -frau

Verlagskaufleute sind für die kaufmännischen Tätigkeiten in Zeitungen, Zeitschriften und Buchverlagen zuständig. Die Aufgaben umfassen eine Vielzahl von Zuständigkeiten.

  • Entwicklung und Umsetzung von Marketingkonzepten,
  • Kund*innenberatung
  • Mitwirkung beim Kauf und Verkauf von Rechten und Lizenzen,
  • Mitwirkung an der Produkt- und Programmplanung,
  • Vertrieb von Zeitungen, Zeitschriften, Büchern und elektronischen Publikationen,
  • Einkauf von Materialien, Produktmittel und Dienstleistungen,
  • Bearbeiten von Vorgängen im Rechnungswesen und im Controlling

Finanzierung

Im Regelfall werden die Einnahmen wie folgt generiert:

Anzeige <—-2/3—–Einnahmen—-1/3—–> Vertrieb

Also hier wird deutlich, dass Verlage nicht frei sind, auch wenn dieses Bild sich hartnäckig in der Öffentlichkeit hält und aufrechterhalten wird. Das kann nur zum Teil bestätigt werden, denn wer nicht beachtet, was der Markt will und wie Geld zu verdienen ist, kann der Verlag noch so fantastische Artikel verfassen, es würde die Öffentlichkeit nicht erreichen. Daher sollte der/ die Verbraucher*innen immer wissen, welche politische Stellung der Verlag verfolgt und welche Zusammenhänge es mit Zeitschriften und Zeitungen gibt. Denn auch wenn Sie eine Zeitschrift, beispielsweise bevorzugen, ist noch lange nicht sofort ersichtlich, zu welchem Konzern dieses Produkt gehört. Wie verstrickt die Verflechtungen sind, zeigt die aktuelle Affäre von Ströer und einer rechten Partei, zusammen mit Neonazis. Darunter viele Tochtergesellschaften, wo man sich gut vorstellen kann, dass diese die politische Struktur des Mutterkonzerns zu übernehmen haben. 

Weitere Positionen in einem Verlag

  • Chefredaktion
  • Chef*in vom Dienst (CvD)
  • Ressortleiter*in
  • Textchef*in
  • Schlussredakteur*in
  • Redakteur*in
  • Bildredakteur*in
  •  Artdirector*in

Wenn Sie mehr über die Aufgaben lesen wollen, hinterlassen Sie eine Nachricht oder verfassen einen Kommentar.

Diese Bildungsarbeit wurde von Marc Sommer erstellt.

Literaturempfehlung

Alkan, Saim Rolf: 1×1 für Online- Redakteure und Online- Texter. Business Village Verlag 2009

Kretschmar, Sonja; Möhring, Wiebke; Timmermann, Lutz: Lokaljournalismus. Verlag für Sozialwissenschaften, 2009

Ruß- Mohl, Steohan: Journalismus: Das Lehr- und Handbuch. Frankfurter Allgemeine Buch, 2. Auflage 2010

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